„Die Buchhändlerin von Königsberg“ – Mein neuer historischer Roman über das Schicksal Ostpreußens 1945

Liebe Zwischenzeilentaucher,
heute ist es endlich soweit! Nach monatelanger intensiver Arbeit erscheint mein neuer historischer Roman „Die Buchhändlerin von Königsberg„ im Piper Verlag. Ein Buch, das mir besonders am Herzen liegt und das ich mit großer Freude nun mit Euch teilen darf.
Die Buchpremiere fand bereits am 26. April in Schreyahn statt und war ein voller Erfolg. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen der ersten Leser haben mich sehr berührt und bestärken mich darin, dass diese Geschichte erzählt werden musste.

Königsberg 1945: Eine Stadt zwischen Hoffnung und Untergang
Königsberg im Frühjahr 1945 – eine Stadt im Ausnahmezustand. Während die Bomben fallen und die Rote Armee vorrückt, kämpft die junge Buchhändlerin Frieda Wehlau nicht nur um ihr eigenes Überleben, sondern auch um den Erhalt dessen, was uns als Menschen ausmacht: unsere Kultur, unsere Geschichten, unsere Menschlichkeit.
Bei meinen historischen Recherchen für diesen Roman bin ich auf zahlreiche bewegende Schicksale gestoßen, die mich nicht mehr losgelassen haben. Die Geschichte von Königsberg, dem einstigen kulturellen Zentrum Ostpreußens, ist auch die Geschichte tausender Menschen, deren Leben sich in wenigen Wochen für immer veränderte. Inmitten von Zerstörung und Verzweiflung gab es jedoch immer wieder Momente der Hoffnung und des Mutes – Momente, die ich in meinem Roman einfangen wollte.
Meine persönliche Verbindung zu Ostpreußen
Das Schicksal der Ostpreußen beschäftigt mich auch deshalb so sehr, weil meine eigene Großmutter aus Gumbinnen stammte. Sie musste vor der Roten Armee fliehen, nachdem ihre Eltern erschossen worden waren, weil sie ihren Hof nicht aufgeben wollten. Meine Oma hat die schrecklichsten Dinge gesehen und am eigenen Leib erfahren müssen. Diese familiäre Verbindung hat mich tief geprägt und meinen Blick auf dieses Kapitel deutscher Geschichte geschärft.
In den letzten zehn Jahren habe ich über 100 Zeitzeugeninterviews geführt, darunter viele mit Flüchtlingsfrauen aus den ehemaligen Ostgebieten. Für „Die Buchhändlerin von Königsberg“ konnte ich auf diese wertvollen Gespräche zurückgreifen und habe speziell Interviews mit Königsberger Zeitzeugen einfließen lassen.
Ursula Dorn – Eine authentische Stimme aus dem historischen Königsberg
Eine besondere Hilfe war mir Ursula Dorn, deren tragische Geschichte als Königsberger Wolfskind ich bereits in dem Buch „Das Wolfsmädchen“ aufgeschrieben habe. Ursula lebt noch und ist heute 90 Jahre alt. Sie erlebte alle Phasen des Krieges in Königsberg, von den ersten Bombardierungen der Royal Air Force am 26./27. August 1944 bis zum Einmarsch der Roten Armee, die sich Frauen als Kriegsbeute nahmen, und die Zeit des Aushungerns während der sowjetischen Besatzung.

Von den 120.000 Zivilisten, die im April 1945 noch in Königsberg lebten, starben in den nächsten zwei Jahren mindestens 100.000. Diese erschütternde Zahl verdeutlicht das Ausmaß der humanitären Katastrophe, die sich dort abspielte – eine Katastrophe, die in unserem kollektiven Gedächtnis oft zu wenig Beachtung findet.
Literatur als Überlebensstrategie im Krieg
Der Roman führt Euch ins Königsberg des Frühjahrs 1945 und beschreibt authentisch das Leben in der belagerten Stadt während der Schlacht um Königsberg und nach der sowjetischen Eroberung. Die Hauptfigur Frieda Wehlau arbeitet im renommierten „Haus der Bücher“ (Gräfe und Unzer), einst ein kulturelles Wahrzeichen des ostpreußischen Geisteslebens. In der zerstörten Stadt richtet sie später für Waisenkinder eine kleine Bibliothek ein – ein Symbol für die Bewahrung ostpreußischer Kultur inmitten des Niedergangs.
Was mich bei der Arbeit an diesem historischen Roman besonders berührt hat, war die Erkenntnis, welche immense Kraft Literatur in Krisenzeiten entfalten kann. Wenn alles um uns herum zerbricht, können Bücher und Geschichten Zufluchtsorte sein, können Trost spenden und Hoffnung geben. Meine Protagonistin Frieda erlebt dies am eigenen Leib. Sie hilft nicht nur anderen, sondern lenkt sich mit ihren Büchern auch von ihrem eigenen Liebeskummer ab, denn sie weiß nicht, ob ihr Verlobter Hans, der an der Ostfront gekämpft hat, noch lebt. Kurz bevor sich ihre Wege auf dramatische Weise für immer trennen sollen, sagt Frieda zu ihrer besten Freundin Lotti:
„In Büchern haben wir die absolute Freiheit, tun und lassen zu können, was immer wir wollen. Ich kann nicht nur sein, wo ich sein möchte, sondern auch wer ich sein möchte. Egal, ob Mann oder Frau, Kind oder Greis. Ich bin mal Prinzessin Cleopatra in der heißen Sonne Ägyptens, dann der Walfänger Kapitän Ahab auf stürmischer See oder Alice im Wunderland und spreche mit Hasen.“
Historische Authentizität durch Zeitzeugenberichte
Für die detailgetreue Rekonstruktion des alten Königsbergs, der Samlandküste und der Kurischen Nehrung konnte ich auf zahlreiche Quellen zurückgreifen. Besonders wertvoll waren die Gespräche mit Zeitzeugen wie Ursula Dorn. Für die Darstellung der Buchhandlung Gräfe und Unzer diente mir die 2022 erschienene Chronik „300 Jahre GRÄFE UND UNZER“ als wichtige Quelle.

Als Historiker ist es mir ein besonderes Anliegen, vergessene oder verdrängte Kapitel unserer Geschichte wieder ins Bewusstsein zu rufen. Die Schlacht um Königsberg und das Schicksal der Zivilbevölkerung gehören zu diesen oft übersehenen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs. Mit meinem Roman möchte ich nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen und an die Menschen erinnern, die damals alles verloren haben. Wie viele Nachfahren der Ostpreußen finde ich es äußerst bedauerlich, dass die Nachkriegsgenerationen die Erinnerungen an Königsberg und andere wundervolle Städte und Gemeinden sowie die Kultur und Sprache der Region vergessen haben. Vielleicht kann ein Buch aber auch hier etwas bewegen.
„Die Buchhändlerin von Königsberg“ – Ab heute erhältlich
Ab heute könnt Ihr „Die Buchhändlerin von Königsberg“ im Buchhandel oder als E-Book erwerben. Das Taschenbuch umfasst 368 Seiten und kostet 15,00 €. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Frieda auf ihrer Reise begleitet und mir eure Gedanken zu ihrem Schicksal mitteilt.
Bleibt neugierig und lest zwischen den Zeilen!
Euer Doc
Buchdetails auf einen Blick:
- Titel: Die Buchhändlerin von Königsberg
- Autor: Dr. Christian Hardinghaus
- Verlag: Piper Taschenbuch
- Erscheinungsdatum: 02.05.2025
- Umfang: 368 Seiten
- Preis: 15,00 € (Taschenbuch), 12,99 € (E-Book)
- ISBN: 978-3-492-06443-9
- Genre: Historischer Roman, Ostpreußen, Zweiter Weltkrieg
Hinweis für Geschichtsinteressierte: Wer mehr über die Geschichte Ostpreußens erfahren möchte, dem empfehle ich einen Besuch im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, das die Kultur und Geschichte dieser Region eindrucksvoll dokumentiert.